Es ist Freitag nachmittag mitten im September in Barcelona, der Hauptstadt von Katalanien. Die Temperaturen erreichen noch locker die 30° C Grenze und ich befinde mich gerade in dieser Stadt, um innerhalb von zwei Wochen ein bißchen Spanisch zu lernen.
Nach dem Unterricht kehre ich zu meiner Gastfamilie zurück, lasse meine Unterrichtssachen dort und suche mir einen Platz an der Sonne, um ein wenig abzuschalten und bei einem Kaffee eine der spanischen Zigarren zu paffen. Mitten in dem Barrio, dem Viertel, wo ich untergekommen bin, mache ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für mein Vorhaben. Ich betrete eine quadratische Anlage, in der sich vor Jahren eine Textilfabrik befand. Eines der Gebäude dient den Einheimischen heute als Treffpunkt für Jung und Alt. Von der Straße fast nicht einsehbar dringen aber genügend Geräusche nach draußen, die mich neugierig machen. Ich entdecke schließlich eine Bar, in der sich ein langer Tresen befindet. An beiden Kopfenden führt jeweils eine Treppe zu zwei Emporen, auf dem sich ältere Herren die Zeit beim Spielen vertreiben.
Mit der Gewißheit, daß es sich hier um keinerlei touristische Hauptattraktion handelt, macht sich meine Entdeckerlaune breit und ich schreite langsam aber zielstrebig die Stufen hinauf. Dort sitzen jeweils vier bis fünf Personen an einem Tisch und vor ihnen stehen diese kleinen Spielsteine, die in Deutschland eher durch den sogenannten Domino-Day Berühmtheit erlangten.
Nach dem Mischen erhält jeder Mitspieler 6 bis 10 Steine, ein Stein wird offen in die Mitte gelegt. Die Steine enthalten immer zwei Felder mit Punkten, zu denen dann derjenige, der an der Reihe ist, seine eigenen Steine anlegen kann. Wurde ein Stein gesetzt ist der nächste Spieler dran. Wer zuerst alle seine Steine los wird, hat gewonnen und die anderen zählen die Augen der verbliebenen Steine zusammen.
Und dank meiner ersten Woche Spanisch-Unterricht schaffe ich es tatsächlich, mir die Regeln erklären zu lassen und ein paar Fotos aufzunehmen.
© Text und Fotos – Cornelius Kalk